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Eine typische Matinee

Nachdem in und um Wien zu beinahe jeder Tageszeit Fußballspiele ausgetragen werden, steht die Gestaltung des sonntäglichen Vormittags für den anspruchslosen Fußballfan außer Frage. Bei angenehmen Spätwintertemperaturen ging es für mich daher in aller Frühe zu der nächstgelegenen U-Bahn-Haltestelle. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings schon klar, dass ich erst einige Minuten nach Anpfiff vor den Toren der Sportanlage LAC ankommen werde.

Das Areal liegt nur wenige Gehminuten von der U-Bahn-Station Schlachthausgasse entfernt und befindet sich somit in unmittelbarer Nähe zur Donau. Aufgrund eines kleinen Irrweges sowie der Suche nach einem Bankomaten, durchschritt ich das Eingangstor erst einige Minuten nach Anpfiff. Der ermäßigte Eintritt kostete mich in diesem Fall günstige € 4.

Die Ausgangslage
Nach einer langen Winterpause traf der an diesem Platz ansässige Landstraßer Athletik Club-Inter in einer Begegnung der 2. Wiener Landesliga auf die Zweitvertretung des Regionalligisten FC Stadlau, dessen Kampfmannschaft kurioserweise erst Anfang März in die Rückrunde der Regionalliga Ost startete. Zumindest theoretisch galten die Stadlauer aufgrund ihres fünften Tabellenplatzes auch als Favorit dieses Aufeinandertreffens, das durch den Tabellenzwölften komplettiert wurde. Allerdings sollte in diesem Zusammenhang festgehalten werden, dass gerade die Mannschaften des mittleren Tabellendrittels punktemäßig extrem dicht beisammen liegen.

Die Sportanlage LAC
Baumgasse 87, 1030 Wien. So lautet die korrekte Postanschrift des auch als LAC-Platz bekannten Fußballfeldes. Ein weitläufiger Rasenplatz sowie ein etwas kleinerer Kunstrasen stehen dem Eigentümer und vielen Untermietern grundsätzlich zur Verfügung. Abgerundet wird das infrastrukturelle Angebot jeweils von einer nicht zu verachtenden, mobilen Tribüne mit Bänken und einer für Wiener Fußballplätze üblichen Kantine inklusive Gaststube. Weiters wurden die Spielerwechsel durchgehend durch die Hilfe einer mobilen Anzeigetafel unterstützt.

Darüber hinaus grenzen die Ersatzbänke an ein Tenniscenter und die Tore an einen großen Wohnblock bzw. eine kleine Stehgelegenheit. Selbst ein Sporthotel ist nach einem kurzen Fußweg zu erreichen, sodass die Sportanlage sogar für ein Trainingslager genützt werden könnte.

Die Stadiongastronomie
Wie bereits erwähnt, war auch in diesem Fall eine kleine Kantine mit einigen Sitzgelegenheiten im Innenbereich geöffnet. Diese bot – wie so oft – ein durchschnittliches Angebot zu durchschnittlichen Preisen. Da aufgrund der ausdrücklichen Raucherlaubnis ein eher unangenehmer Geruch entstand, habe ich den Ort jedoch weitestgehend gemieden. Zu den Stoßzeiten waren die Räumlichkeiten trotzdem sehr gut gefüllt.

Die Fanszenen
Etwa 100 Besucher waren zu dieser frühen Uhrzeit in den 3. Wiener Gemeindebezirk gepilgert, um mehrheitlich die Heimmannschaft zu unterstützen. Gästefans waren hingegen nicht wirklich vorzufinden. Kein Wunder, nachdem auch die Kampfmannschaft des FC Stadlau nicht (mehr) aktiv unterstützt wird. So blieben – erstmals in meiner journalistischen Groundhopping-Karriere – sowohl optische als auch akustische Elemente komplett aus.

Auch die Altersstruktur des Publikums wies – verglichen mit anderen Wiener Fußballplätzen - keinen erwähnenswerten Unterschied auf. So ließen sich auch einige Kult-Fans diese Matinee nicht entgehen.

Das Spiel
Die Begegnung verlief in Anbetracht der Uhrzeit erstaunlich temporeich und sollte insgesamt viele Höhepunkte bieten. Bereits nach dreizehn Minuten konnte Bojan Andjelkovic eine flache Hereingabe von der linken Seiten über die Linie drücken und somit die Führung für seine Landstraßer erzielen.

Ein ausgesprochen spieltauglicher Untergrund ließ in weiterer Folge einen ausgeglichenen Spielverlauf zu, der in der 19. Spielminute eine folgenschwere Wende nahm. Nach einem Eckball gelang Karakütük nämlich der Ausgleich, welcher den Offensivbemühungen der Heimmannschaft offensichtlich entgegenwirkte. Dennoch blieben beide Teams aktiv und verzeichneten in weiterer Folge die eine oder andere Torchance.

Wirklich gefährlich wurde es allerdings erst wieder kurz vor der Pause. Der aufgerückte LAC-Verteidiger Kricej setzte einen gut angetragenen Weitschuss jedoch nur an die Stange. Somit ging es mit einem insgesamt gerechten 1 : 1 in die Kabinen.

Der bessere Start in die 2. Spielhälfte war daraufhin den Gästen vorbehalten, die auch prompt in Führung gingen. Der Ex-Rapidler Marko Bozic stand in der Nähe des Fünf-Meter-Raumes goldrichtig und jubelte anschließend über sein erstes Tor für seinen neuen Klub.

Die Heimischen waren nun sichtlich geschockt und mussten nur Sekunden später einen erneuten Rückschlag hinnehmen. Diesmal bezwang Huiber LAC-Torwart Hopp mit einem gefühlvollen Heber. Auch im Anschluss an diese vermeintlich komfortable Führung drängten sowohl die Gastgeber als auch die Gäste auf ein weiteres Tor.

Eine Drangphase der Heimmannschaft resultierte in Minute 78 schlussendlich in einem Elfmeter, den El Rehim nutzen konnte, um die Spannung in dieser Begegnung nochmals aufleben zu lassen. Nun riskierten die Landstraßer natürlich noch etwas mehr, während der FC Stadlau II mehrmals gefährliche Konterchancen vorfand.

In der Nachspielzeit sollte der LAC die wohl beste Ausgleichschance vorfinden. Im Anschluss an ein Gestocher striff der Ball aber nur die Querlatte und zog von dieser weiter in Richtung Torauslinie. Somit siegten die Gäste schlussendlich glücklich, aber keinesfalls unverdient mit 3 : 2.

Fazit
Nachdem ich bereits ausführlich über mehrere typische Grätzlvereine berichtet habe, verzichte ich an dieser Stelle auf eine allzu ausführliche Nachbetrachtung und weise gleichzeitig darauf hin, dass ich in naher Zukunft wohl nicht mehr allzu oft von diversen Wiener Unterhausvereinen berichten werde.

Als insgesamt einzigen Kritikpunkt möchte ich an dieser Stelle die doch eher fanunfreundliche Anstoßzeit von 10:15 erwähnen. Vor allem längere Anreisewege zwingen den gemeinen Langschläfer zu der Nutzung eines verlässlichen Weckers. Noch weitaus unerträglicher gestaltet sich die Situation allerdings für jene Reservespieler, die kurz nach 7 Uhr in den Kabinen eintreffen müssen.

Grundsätzlich aber wurde mein Groundhopping-Album um einen weiteren, optisch einzigartigen und zugleich facettenreichen Fußballplatz erweitert. Auch die Eindrücke rund um das Spielgeschehen können getrost als sehr interessant eingestuft werden. Somit handelte es sich auch in diesem Fall um einen sympathischen Fußballklub, der gleichzeitig als Eigentümer eines vielseitigen Grounds agiert.




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