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Mehr Derby geht nicht!

Bereits sehr früh starten die höheren Spielklassen des Wiener Fußballverbandes in ihre jeweilige Frühjahrssaison. Die Auftaktrunde der 2. Landesliga bot auch prompt eine wirklich interessante Paarung. Der SV Dinamo Helfort 15 Young Stars – so lautet der aktuelle Vereinsname nach einigen Fusionen in den letzten Jahren – empfing in diesem samstäglichen Derby die Mannschaft von Red Star Penzing. Neben einem tabellarischen Nachbarduell war es auch ein Meisterschaftsspiel zweier Vereine, deren Heimstätten gerade einmal 50 Meter voneinander entfernt liegen. Lediglich ein Umspannwerk trennt die auf Platz vier rangierenden Gastgeber geographisch von den fünftplatzierten Gästen.

An diesem Tag ging es für mich nach einer kleinen Stärkung erst relativ spät in Richtung Kendlerstraße. Dort angekommen, erblickten meine geschulten Augen früh die Hinweistafel Heute kein freier Eintritt. Nachdem mir auch keine Ermäßigung gewährt wurde, musste ich mich zwischen einer regulären Eintrittskarte im Wert von € 6, oder der Teilnahme an einer Tombola für denselben Preis entscheiden. Die Argumentation des Platzkassiers war schlussendlich derart überzeugend, dass mein Glück auf die Probe gestellt wurde. Aus bisher ungeklärter Ursache ist das Ergebnis der Ziehung jedoch leider nie zu meiner Wenigkeit durchgedrungen.

Die Ausgangslage

Wie bereits erwähnt, können beide Teams auf eine gelungene Hinrunde zurückblicken, die natürlich Hoffnungen auf ein ebenso solides Frühjahr schürt. Auch die Vorbereitung verlief hüben wie drüben durchwegs positiv. Einzig die an diesem Wochenende wirklich kalten Temperaturen sowie der extrem tiefe und beinahe unbespielbare Rasen hemmten die Erwartungen der Besucher.

Obwohl noch etliche Spieltage zu absolvieren sind, verkommt das Meisterschaftsrennen in der 2. Wiener Landesliga beinahe zu einer geschlossenen Gesellschaft. Ein überraschend starker 1. Simmeringer SC und First Vienna FC werden den Meistertitel wohl unter sich ausmachen. Den übrigen Mannschaften bleibt in vielen Fällen lediglich der Kampf um die besseren Plätze im oft zitierten Niemandsland der Tabelle. Dennoch sollte vor allem der Derbycharakter für ein hart umkämpftes und zugleich brisantes Spiel sorgen.

Der Helfort Platz

Unweit der U-Bahn-Station Kendlerstraße befindet sich ein Sportkomplex, welcher aus einem Rasen- sowie einem Kunstrasenplatz inklusive Flutlichtanlage besteht und von mehreren Fußballvereinen genutzt wird. Die infrastrukturellen Gegebenheiten entsprechen definitiv den Anforderungen der fünfthöchsten österreichischen Leistungsklasse. Neben einer großen Kantine mit Gaststube steht nämlich auch eine moderne Anzeigetafel zur Verfügung. Selbst die Spielerwechsel wurden mit elektronischen Hilfsmitteln angezeigt. Als Highlight der Sportstätte gilt aber definitiv die in den Vereinsfarben gehaltene und großzügig angelegte Tribüne mit zahlreichen Sitzschalen.

Die Stadiongastronomie

Gastronomisch besticht dieser Ground vor allem durch eine etablierte Kantine, die auch immer wieder kulinarische Alleinstellungsmerkmale bietet. So gab es heute neben einem Spanferkel auch Ćevapčići für € 7 pro Portion inklusive Beilagen. Preislich ist die Sportplatzgastronomie als durchschnittlich einzustufen, qualitativ ebenfalls. Die Getränke werden im Normalfall allerdings nicht in Plastikbechern, sondern in handelsüblichen PET-Flaschen ausgegeben.

Die Fanszenen

Fantechnisch durfte man sich weder von Helfort noch von Red Star Penzing einen nennenswerten Support erwarten. Die knapp 50 anwesenden Zuschauer bestanden größtenteils aus Funktionären und Reservespielern. Erfreulicherweise fanden sich auch mehrere Gästefans in Wien Penzing ein, um diesem Derby beizuwohnen.

Auf Fanutensilien wurde seitens beider Fanlager verzichtet und auch akustische Ausdrucksmittel blieben Mangelware. Gegen Ende der ersten Halbzeit war aber dennoch ein zaghafter Anfeuerungsversuch eines Dinamo-Fans zu vernehmen. So war es in dieser Hinsicht eine sehr unspektakuläre Begegnung, auch weil die Derbyatmosphäre nie wirklich entfacht wurde.

Das Spiel

Einen ähnlich spärlichen Unterhaltungswert bot zunächst auch das vollkommen ereignislose Spielgeschehen, welches selbst durch einige Härteeinlagen nicht an Attraktivität gewann. So dauerte es knapp 20 Minuten, ehe die Heimischen ihre erste Torannährung verbuchen konnten. Ein Schuss aus aussichtsreicher Position verfehlte sein Ziel insgesamt jedoch deutlich. Kurz vor dem Pausenpfiff übernahm Red Star langsam aber sicher die Spielkontrolle, zwingende Einschussgelegenheiten resultierten daraus aber auch nicht.

Wirklich gefährlich wurde es nach exakt einer Stunde, als der auf Seiten der Gastgeber eingewechselte Kostic Pech hatte und eben nicht zum Torjubel ansetzen durfte. Als in der darauffolgenden Situation Jackl einen weiteren Schuss des zuvor angesprochenen Stürmers entschärfte, lag ein Tor förmlich in der Luft. So ergaben sich in weiterer Folge auch etliche Halbchancen, die schlussendlich doch keinen Torerfolg einbrachten. Mit Fortdauer des Spiels hatten beide Seiten zusätzlich mit der stets schlechter werdenden Rasenqualität zu kämpfen, weshalb gelungene Offensivaktionen Mangelware blieben.

In der Nachspielzeit fand die Heimmannschaft nochmals den Weg in Richtung des gegnerischen Gehäuses. Aber selbst der gut angetragene Volley von Conka konnte den ersehnten Derbysieg nicht herbeiführen. So blieb es nach intensiven 90 Spielminuten bei einer gerechten Punkteteilung sowie einem ziemlich in Mitleidenschaft gezogenen Hauptspielfeld.

Fazit

Aufgrund der geographischen Nähe beider Klubs habe ich mir nicht nur deutlich mehr Zuschauer erhofft. Auch der fehlende Support auf beiden Seiten trübte mein heutiges Groundhopping-Erlebnis doch sehr stark. Die Infrastruktur des Sportplatzes hat mich jedoch sehr positiv überrascht und auch die Kantine kann definitiv als interessant eingestuft werden.

Bedingt durch einen extrem schwer zu bespielenden Untergrund durfte man sich selbst sportlich keine wirklich aufmunternde Partie erwarten. Zumindest kämpferisch ging die Darbietung dafür absolut in Ordnung.

Insgesamt verlief mein Besuch dieses Derbies dennoch sehr unspektakulär und ereignislos. Aber selbst diesen Erlebnissen stehen Groundhopper immer wieder gegenüber, womit dafür gesorgt ist, dass die Freude auf die kommenden Matchbesuche bereits wenige Sekunden nach Abpfiff wieder vorhanden ist. 














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